Mit dem Collaboration Framework setzt sich Swico für mehr Transparenz beim Initiieren von Webprojekten ein und legt so eine praxisorientierte Grundlage für eine gute Zusammenarbeit.
Das Collaboration Framework setzt Guidelines, rechtliche Grundlagen und Best Practices in einen Kontext. Die Marktteilnehmer erarbeiten die praxisbezogenen Inhalte des Frameworks und bauen diese kontinuierlich aus.
An Roundtable-Events werden aktuelle Herausforderungen besprochen und im Konsens ins Collaboration Framework aufgenommen und weiterentwickelt. Dabei werden die Reibungspunkte in der Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern in Webprojekten aufgezeigt und Verständnis für die jeweiligen Anliegen des anderen geschaffen.
Richtig aufgesetzt kann ein RFP oder eine Wettbewerbspräsentation (Pitch) der Beginn einer langfristigen Zusammenarbeit sein. In der Praxis entstehen aufgrund von fehlenden oder unklaren Abmachungen nach dem Pitch oder nach der Abgabe des RFP gerne Konflikte, welche zu langwierigen Rechtsstreitigkeiten führen können – aber vor allem zu Unzufriedenheit auf beiden Seiten.
Auf einen Pitch wird verzichtet, stattdessen wird eine Offerte verlangt. Aufgrund der Offerten werden Agenturen ausgewählt, um mit ihnen das Projekt detaillierter zu beleuchten. Der Begriff RFP umfasst hier auch Anfragen, aufgrund derer direkt entschieden wird.
Der RFP verlangt vom Auftragnehmer, eine Lösung für die Anforderungen zu entwickeln und zu beziffern. Mit dem RFP unterbreitet der Anbieter neben den Zahlen bereits erste Umsetzungsideen und Lösungsansätze für die Aufgabe, welche dem Auftraggeber ohne Entgelt/Schutzgebühr überlassen werden.
Wettbewerbspräsentationen werden ausgeschrieben, um für ein Projekt bzw. Etat die richtige Agentur auszuwählen. Der Auftraggeber formuliert im Briefing die Aufgabenstellung des Pitches. Es bildet die Grundlage für den Pitch und ist die wesentliche Schnittstelle zwischen dem Unternehmen und den Agenturen.
Anhand des Briefings formuliert der Auftraggeber seine konkreten Ziele und die klare Aufgabenstellung an die Agentur. Das Briefing sollte mit dem Entscheidungsgremium des Unternehmens abgesprochen sein.
Anforderungen Vorauswahl
Anforderungen Vorauswahl
Der Auftragnehmer liefert im Zuge des Offert-Verfahrens der Phase eins bereits eine Leistung an den Auftraggeber, indem er sich detailliert vorstellt (Agenturpräsentation) und seinen Lösungsweg aufzeichnet.
Der Auftraggeber soll in der ersten Phase keine detaillierten Kosten zu Projekten einfordern, die Agentur-Tarife und Stundenansätze dienen als Richtwerte. In der ersten Phase sollen auch keine strategischen Lösungswege oder kreativen Konzeptideen verlangt werden.
Aufgrund der Präsentationen und Vorschläge wählt der Auftraggeber mithilfe von gewichteter Eignungskriterien drei Agenturen aus, die seiner Meinung nach am besten für die Aufgabe geeignet sind, und lädt diese zur Phase 2 des Auswahlverfahrens ein.
In der zweiten Phase des Pitch-Verfahrens soll der Auftraggeber ein vertieftes Verständnis zur Arbeitsweise und das Vorgehen des Auftragnehmers erhalten. Jetzt präsentiert der Auftragnehmer konkrete Lösungen.
Anforderungen finale Auswahl
Anforderungen finale Auswahl
Ein Muss ist ein persönliches Briefinggespräch zu Beginn der zweiten Phase. Gegenseitiges Verständnis für die Aufgabe und Kennenlernen des möglichen zukünftigen Partners sind für die richtige Wahl der Agentur genauso wichtig wie die geleistete Arbeit im Pitch.
Das Pitch-Honorar sollte im Vorfeld festgelegt werden. Jeder Auftragnehmer darf sich überlegen, ob er zu den Konditionen mitmachen will. Ziel des Honorars ist nicht, die Kosten der Agentur zu tragen. Es soll gewährleisten, dass auch Geld fürs Projekt verfügbar ist. Sprich, es wird nicht einfach nur zum «Spass» gepitched.
Wird ein Ausfallhonorar von CHF 3000.– angesetzt, investiert der Auftraggeber CHF 9000.–, um die Auswahl zu treffen.
Neben dem Ausfallshonorar kann zudem die mögliche Nutzung eines Konzeptes, aber ohne deren Umsetzung durch den Auftragnehmer, geregelt werden. Erachtet beispielsweise der Auftragnehmer das Konzept als sehr gut, stimmt jedoch die Chemie zwischen den Parteien nicht, kann der Auftraggeber durch Zahlung eines Honorars das Konzept mit einem anderen Partner umsetzen. Durch das Honorar wird das Nutzungsrecht übertragen.
Verlierer-Agenturen erhalten in jedem Fall ein Pitch-Honorar (sog. Schutzgebühr).
Präsentation von Konzept, Gestaltung und Machbarkeit, inkl. klickbaren Prototypen für Website oder App.
Wettbewerbspräsentationen lassen sich durch «Vorprojekte» mit potenziellen Auftraggebern umgehen. Diese eher kleinen Projekte decken einen Teil des zu realisierenden Projektes ab. In der persönlichen Zusammenarbeit an einer konkreten Aufgabe, wird beidseitig recht schnell klar, ob eine Zusammenarbeit zielführend ist. Entscheidend ist, ob das Projektteam die gleichen Werte und Vorstellungen teilt, als Team kompatibel ist – und natürlich, ob die Qualität der Artefakte den Bedürfnissen und Anforderungen entspricht. Dieser Aspekt der Zusammenarbeit – wie arbeiten die Menschen auf Auftraggeber- und Auftragnehmer-Seite zusammen – geht beim Pitch fast gänzlich unter, da lediglich Fakten, Budget und Resultate zählen.
Erfahrungswerte zeigen, dass sich mindestens 30 % eines Anforderungskatalogs während des Projektes ändert: Entweder fallen Anforderungen weg oder neue kommen dazu oder bestehende werden inhaltlich geändert. In den meisten Fällen können Software-Projekte nicht durchgeplant werden, da während des Projektes viele Unbekannte auftauchen oder sich die Umstände ändern. Die häufigsten, typischen Fehler:
Auftragnehmerin
Ist die Partei, die im Auftrag die Applikation/Anwendung oder die Website entwickelt.
End-Kunde/User/Anwender
Bezeichnet die Person, die die Applikation schliesslich nutzt.
Cross-funktionales Team
Besteht aus Entwickler/innen, User Experience Spezialisten/innen, Designern, Projektleiter/in und weiteren Experten, die für das Projekt relevant sind. Sie kümmern sich direkt um das zu erarbeitende Produkt und arbeiten eng mit der Auftraggeberin zusammen.
Persona
Archetypische Darstellung des Benutzers der Applikation oder Website. Siehe auch
Persona
Epics
Grosse, grobe Themen einer Anwendung und damit auch Arbeitspakete. Siehe auch
Anforderungsmanagement
Funktionale Anforderungen (FA)
Funktionale Anforderungen beschreiben gewünschte Funktionalitäten (was soll das System tun/können?) eines Systems bzw. Produkts, dessen Daten oder Verhalten. Nichtfunktionale Anforderungen sind Anforderungen, an die Qualität, in welcher die geforderte Funktionalität zu erbringen ist. Aus
Funktionale Anforderungen
Nicht-funktionale Anforderungen (NFA)
Die nicht-funktionalen Anforderungen beschreiben, wie gut das System die Leistung erbringen soll; sie werden vielfach als Randbedingungen und Qualitätseigenschaften verstanden. Ein Beispiel: Das Produkt soll dem Anwender innerhalb einer Sekunde antworten. Siehe auch
Anforderung (Informatik)
User Journey
Alle Schritte, die ein Nutzer geht, um ein gewisses Ziel mit einem interaktiven System zu erreichen. Sie bestehen meistens aus einer Anzahl von Website-Seiten und Entscheidungspunkten, die den Nutzer von einem Schritt zum nächsten bringen. User Journeys werden in User Journey Maps abgebildet, die diesen Weg mit allen Schritten und Erfahrungen detailliert zeigen. Siehe auch
Netzstrategen – User Journey
Es ist es wichtig zu verstehen, welche Vision die Applikation hat und was sie bewirken soll. Die Vision wird mit anhand der folgenden Ingredienzen definiert:
Damit die Auftragnehmerin das Vorhaben versteht und effizient arbeiten kann, ist sie darauf angewiesen, die «User Journey» zu kennen. Es wird empfohlen, dass die funktionalen Anforderungen gemäss der «User Journey» beschrieben werden.
Insgesamt entsteht somit ein Anforderungskatalog, der einerseits horizontal – die Reise des End-Users in Schritten von links nach rechts durch die Applikation – und andererseits vertikal -– wie gehen die Benutzer bei jedem Schritt in die Tiefe. Dadurch entsteht quasi eine Karte der Applikation, die es der Auftragnehmerin erlaubt, die Gedankengänge und Wünsche der Auftraggeberin zu verstehen.
Es ist sehr wichtig, dass die Auftraggeberin der Auftragnehmerin alle möglichen Informationen übermittelt. Dabei darf man nicht arbeitsscheu sein, denn es schadet sonst der Qualität der zu entwickelnden Applikation.
Unklare Aussagen bergen ein hohes Risiko in der Entwicklung und sind meistens vom Aufwand her nicht einschätzbar. Sie können das Projekt also gefährden.
Es empfiehlt sich also:
Hier zu sparen ist riskant. Böse Überraschungen später im Projekt kommen teuer zu stehen.
Welche Geräte werden vom End-Kunden genutzt – Mobile (native? web-app? responsive?), Tablet, Desktop? Damit wird bestimmt, auf welche Arten die Applikation designt und programmiert wird.
Die Aufraggeberin sollte definieren:
Die meisten Web-Entwicklungsfirmen bieten heute kein Hosting mehr an, da dies eine hohe Expertise verlangt – auch in Bezug auf die Sicherheit und Laufzeiten.Trotzdem kann die Auftraggeberin Auskunft geben über:
Der Grad an Sicherheit, der von der Auftraggeberin definiert wird, hängt extrem stark vom Ziel der Applikation ab. Je nach dem ist auch die Vernetzung der Systeme, die sich hinter der vom Nutzer bedienten Applikation verbirgt, die sicherheitstechnisch relevante Frage (oft der Fall bei Corporate Seiten mit einem Login auf andere Services).
Achtung: Mai 2018 trat GDPR (General Data Protection Regulation) der EU in Kraft, dieser gilt auch für die Schweiz. Siehe dazu den Wikipedia Artikel GDPR.
Barrierefreiheit ist eine Chance, denn eine Applikation, die barrierefrei ist, hat per se eine bessere Benutzererfahrung (User Experience) und ist damit eine bessere Applikation für alle Benutzer.
Mehr zum Thema im Wikipedia-Artikel zu barrierefreiem Internet und konkrete Standards und Informationen auf der Webseite für barrierefreie Technologienutzung.
Die Auftraggeberin hat sich also zu entscheiden, sie Standard A, AA oder AAA will (bei öffentlichen Institutionen ist AA obligatorisch).
Wie schnell eine Applikation ist, kann für den Geschäftserfolg grundlegend sein. Natürlich ist der Benutzer heutzutage an schnellere Systemantworten also noch vor ein paar Jahren gewohnt. Im Sinne des Ziels der Applikation sollte definiert werden, was Schnelligkeit der Systemantwort für das Geschäft bedeutet.
Die Architektur, die für die Applikation gewählt wird, und deren angehängte Systeme, haben einen enormen Einfluss auf die Performanz der Applikation.
SEO und Analytics sind erfolgsrelevant und sollten von Anfang an in die Überlegungen miteinbezogen werden. Ein Workshop ist hilfreich, um Leitplanken und messbare Ziele zu setzen.
Der heutige User ist an Applikationen wie Airbnb, YouTube, und andere ähnliche gewohnt. Sie alle haben eine einfache und intuitive Benutzerführung. Das setzt heute den Standard. Eine gut geplante und vor allem getestete Benutzerführung ist ein Muss. Sie beeinflusst nicht nur direkt den Erfolg der Applikation, sondern auch den Ruf der Marke.
Gute User Experience wird anhand von Methoden definiert, die auch Benutzer-Recherche sowie Benutzer-Testing beinhalten.
Applikationen mit einer guten User Experience werden vor allem durch objektive Massstäbe (wie Recherchen, Testings, etc.) definiert.
Die Frage bei der Entwicklung des Visual Designs lautet: «Was braucht meine Persona?» Potenzielle Kundinnen für ein Luxusprodukt erwarten ein anderes visuelles Design als Lageristen, die eine Anwendung für Logistik-Informationen bedienen müssen.
Es ist empfehlenswert, Code Qualität und Wünsche zur Dokumentation zu besprechen und eventuell auch abzumachen (über eine «Definition of Done»). Wieso?
Wie wird eine gute Code-Qualität sichergestellt?
Meist ist die Auftraggeberin selbst keine Entwickler inund hat daher Schwierigkeiten, zu überprüfen, ob die Code-Qualität stimmt. Anhand der folgenden Anforderungen kann sichergestellt werden, dass Prozesse, die zu einer guten Code-Qualität führen, eingehalten werden.
Wichtig ist die Durchmischung, das heisst:
Es kann gar nicht genug betont werden, wie wichtig eine hürdenlose, präzise Kommunikation zwischen dem umsetzendem Team und der Auftraggeberin ist. Eines vorab: E-Mail-Kommunikation reicht nicht. Webprojekte brauchen Kommunikationsinstrumente, die auf die Bedürfnisse von solchen Projekten ausgerichtet sind und die von allen einfach und schnell bedient werden können. In solchen Instrumenten werden auch Entscheidungen dokumentiert, die für die Applikation erfolgsbestimmend sind und auch nach dem Projektabschluss als Wissensbasis dienen. Daher reichen E-Mail oder Telefon nicht aus. Die folgenden Instrumente sind empfohlen:
Prinzipiell gibt es zwei Methoden: Wasserfall oder Agil
Gemäss dem Trends & Benchmarks Report 2016 von Swiss Q, sind die agilen Projekte zu 60 % erfolgreich, bei der Wasserfallmethodik nur zu 45 %.
Software-Entwicklung ist – in der grossen Mehrheit – eine komplexe und daher nicht im Voraus planbare Aufgabe. Die Wasserfall-Methode eignet sich für komplexe Vorhaben nicht.
Die agile Methode verspricht – auch wenn Sie sich zu Beginn etwas komisch anfühlt – einen höheren Projekterfolg, einen besseren Return on Investment, einen schnelleren Go-to-Market, eine bessere Code-Qualität sowie eine auf den Benutzer besser abgestimmte Applikation.
Wie gesagt: Die grosse Mehrheit der Software-Entwicklungsprojekte sind komplex, mit sehr vielen Unbekannten, und verlangen daher nach der agilen Methode.
Bereits beim Auswahlverfahren der Auftragnehmerin können spätere Support- und Wartungsleistung definiert werden. Daraus wird auch ersichtlich, wie die Applikation während der Entwicklung dokumentiert wird: Nur eine gut dokumentierte Applikation kann einwandfrei in den Support übergeben werden. Je komplexer die Applikation ist, umso höher werden die Kosten der Wartung sein.
Wichtige Punkte im SLA sind:
Die Auftragnehmerin sollte der Auftraggeberin schon in der Offert-Phase ein Muster vom Support und Wartungs-Vertrag zeigen und eine grobe Kostenschätzung machen können.
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