Welche Rolle spielt Diversity in der Unternehmenskommunikation?
Ist es Ihnen aufgefallen? Aktuell zeigen wieder zahlreiche Unternehmen Ihr Logo in Regenbogenfarben. Grund ist der Pride-Monat, der jedes Jahr im Juni stattfindet. Stärken derartige Aktivitäten ein Unternehmen? Oder braucht es mehr?
Der Swico Comm-Circle hat sich Ende Mai vertieft mit dem Thema «Diversity» auseinandergesetzt. Yasmin Silva von xeit hat in einem Impulsreferat aufgezeigt, welche Chancen sich bieten und wo die Risiken liegen.
Kundinnen und Kunden, aber auch potenzielle Mitarbeitende, achten bei einem Unternehmen nicht nur auf Kriterien wie Qualität, Preis, Sortiment oder Lohn, sondern wollen auch Antworten auf Fragen, wie:
- Warum soll ich dieses Unternehmen unterstützen?
- Was trägt das Unternehmen zum Allgemeinwohl bei?
- Ist sich das Unternehmen seiner Verantwortung für unser aller Zukunft bewusst?
- Wofür steht das Unternehmen bzw. was ist sein Zweck?
Dabei spielt es eine immer stärkere Rolle, ob sich die Menschen in Sprache und Bildern wieder finden, in ihrer ganzen Vielfalt. Unternehmen wie Benetton, Calvin Klein und Zalando haben schon recht früh auf diese Schiene gesetzt – und teilweise heftige Diskussionen ausgelöst.
Wichtig, darin waren sich die Teilnehmenden am Comm-Circle einig, sei es, dass ein Unternehmen Inklusion, Diversity und Gleichheit im Unternehmen lebe und nicht nur auf eine einzelne Aktion – wie eben den Pride Month – aufspringe. WIE wichtig das Thema für einzelne ist, hängt stark vom Alter ab:
Doch was genau versteht man unter Diversität?
Diese Vielfalt sollte unbedingt auch in der Sprache abgebildet werden.
Im Deutschen werden fürs Gendern diverse Formen verwendet: Informatiker:in, Informatiker/in, Informatiker_in, Informatiker*in oder – was der Lesbarkeit entgegenkommt, aber non-binäre Menschen ausschliesst – Informatikerin und Informatiker. Die meisten davon sind für unser Empfinden noch ungewohnt, stören den Lesefluss oder lassen sich für Menschen mit Sehbehinderungen nur schlecht wiedergeben.
Und doch: Neurologen können inzwischen nachweisen, dass auch das, was wir als grammatikalisch neutral empfinden, eigentlich auch gendert: Im Gehirn entstehen automatisch Bilder von Männern, wenn wir von Lehrern oder Schauspielern reden oder schreiben. Glauben Sie nicht?
Dann zählen Sie mal Ihre 5 Top-Sportler auf – und scrollen Sie erst danach weiter.
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Erledigt? Dann nennen Sie uns jetzt Ihre 5 Top-Sportlerinnen und Sportler.
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Und? Unterscheiden sich die beiden Listen? Vermutlich ja!
Was hier als Test kaum Konsequenzen hat, kann Ihrem Unternehmen schaden:
Wenn sich Frauen in Stelleninseraten nicht angesprochen fühlen, entgehen Ihnen unter Umständen wertvolle Fachkräfte. Und wenn Ihre Werbung nur Menschen mit bestimmter Hautfarbe, ethnischer Herkunft oder enger Altersgruppen umfasst, verpassen Sie vielleicht kaufkräftige Kundschaft.
Diversity Management als Erfolgsfaktor
Wir haben hier für Sie einige Tipps zusammengestellt, die Ihnen helfen, den Umgang mit Diversity im eigenen Betrieb zu reflektieren:
- Einführung und Umsetzung müssen von der obersten Führungsriege mitgetragen werden und ins Leitbild, in die Unternehmenswerte und -Kultur einfliessen.
- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen die Vorteile erkennen und ermutigt werden, den Prozess mitzutragen.
- Diversity Management betrifft nicht nur die Personalabteilung oder die Kommunikation, sondern muss von allen Abteilungen mitgetragen und gelebt werden.
- Diversity Management sollte nicht isoliert, sondern im Kontext der betriebswirtschaftlichen Ziele betrachtet werden.
- ür den langfristigen Erfolg sind klare personelle und finanzielle Ressourcen nötig – und mit Vorteil eine Ansprechperson, welche die Massnahmen durchführt und im Blick behält.