Swico investiert in Seltene Erden und Kreislaufwirtschaft
Der Umwelt-Innovationsfonds von Swico erhält auch in der zweiten Runde viel Beachtung: sechs Projekte wurden eingereicht, davon zwei mit gesamthaft 99'000 Franken gefördert. Ein Projekt visiert die Wiederverwendung von Geräten, das andere die Rückgewinnung Seltener Erden an.
Der Swico Innovationsfonds wurde 2019 geschaffen, um – im Interesse der Konsumentinnen und Konsumenten sowie der Hersteller und Importeure – die Quantität und die Qualität des Recyclings von IT- und Büro-Elektroaltgeräten zu erhöhen. Im April 2020 wurde innovatives Toner-Recycling prämiert – die bereits befindet sich die neue Anlage im Bau und nimmt im November den Testbetrieb auf.
Beim zweiten Projekt, das vom Innovationsfonds im April 2020 unterstützt wurde, ging es um Abklärungen zur Machbarkeit von Kobaltrückgewinnung in Zusammenhang mit Mini-Lithiumbatterien. Die Tests bei Solenthaler Recycling AG haben inzwischen gezeigt, dass diese Rückgewinnung grundsätzlich machbar ist – und aufgedeckt, dass im dabei entstehenden Mahlgut neodymhaltige Magnete zugänglich werden. Neodym gehört zu den Seltenen Erden, deren Rückgewinnung gemäss einer BAFU-Studie von 2011 und dem erläuternden Bericht zum neuen VREG-Entwurf erste Priorität geniessen. Um vertieft abzuklären, ob und wie die Rückgewinnung beider Rohstoffe wirtschaftlich und ökologisch vertretbar möglich ist, hat der Swico Innovationsfonds jetzt hierfür einen zusätzlichen Unterstützungsbeitrag von CHF 24'000 gesprochen. Resultate werden per Anfang 2021 erwartet.
Wiederverwenden vor Verwerten
Mit 75'000 Franken unterstützt der Swico Innovationsfonds ein Projekt der Firma le Bird: In einer Studie soll das Potenzial zur Wiederverwendung von Laptops, Flat-TVs, Handys und gegebenenfalls weiterer Geräte evaluiert werden. In einem ersten Schritt sollen dabei die Bedürfnisse der Branche sowie Chancen und Risiken erfasst werden.
Hintergrund sind der gesellschaftliche und politische Druck, Geräte lieber weiterzuverwenden als zu verwerten: Die EMPA hatte bereits 2018 im Auftrag des BAFU eine erste Studie zu ökologischen und ökonomischen Aspekten der Wiederverwendung von einzelnen Geräten durchgeführt. Bei elektronischen Geräten, bei denen der grösste Teil der Umweltbelastung in der Produktion erfolgt, wurde die Wiederverwendung als ökologisch sinnvoll beurteilt. Die ökonomische Sinnhaftigkeit, d.h. die Bereitschaft eines Käufers ein Secondhand-Gerät zu erwerben, hängt stark von der Qualität und vom Verkaufspreis ab. Die Studie deckte die Frage jedoch nicht ab, welche Menge an Geräten, die in den Recyclingstrom von Elektro- und Elektronik-Altgeräten gelangen, tatsächlich wiederverwendbar/marktfähig wären. Dies soll jetzt erforscht werden,
Falls eine erste Prüfung von Le Bird positiv ausfallen sollte, würden in einem zweiten Schritt in einem Zerlegebetrieb stichprobenmässig zur Wiederverwendung geeignete Geräte erfasst, kategorisiert und dokumentiert werden. Augenmerk läge dann auf Funktionstüchtigkeit, Datensicherheit und der Entwicklung eines Second-Hand-Online-Shops, mit entsprechendem Pflichtenheft. Geräte werden in dieser Abklärungs- und Testphase KEINE verkauft, da dazu aktuell die nötigen Richtlinien fehlen und die Verträge mit Swico Recycling einen Wiederverkauf ausschliessen. Das Projekt wird von einem Experten der EMPA begleitet.
Heinz Böni, bei EMPA für die Studie verantwortlich, freut sich über die Zusage des Swico Innovationsfonds: «Mit dem Innovationsprojekt von LeBird wird die BAFU-Studie in einem wichtigen Aspekt ergänzt. Das Projekt ermöglicht, das tatsächliche Wiederverwendungs-Potenzial einiger ausgewählter Geräte besser abschätzen zu können. Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse und freuen uns darauf, das Projekt zu begleiten.»
Auch Roger Gnos, Beiratsvorsitzender des Swico Innovationsfonds, ist sehr zufrieden mit der zweiten Runde der Evaluierungen:
Swico setzt damit mit dem Innovationsfonds weitere Impulse im Bereich e-Waste-Recycling und wird über die Ergebnisse der Studien zu gegebener Zeit berichten. Die nächste Einreichefrist für Innovationsprojekte ist der 15. Februar 2021.
Über Solenthaler Recycling AG
Die Firma wurde 1953 gegründet und befindet sich zu 100 % in Familienhand. Sie gehört zur Solenthaler Holding AG mit Sitz in Gossau. Geführt wird die Firma von Christoph Solenthaler (CEO) und seinem Bruder Ralph (CFO). Seit 1992 ist die Firma im Bereich Elektronikschrottrecycling tätig und beschäftigt am Standort in Gossau rund 30 Mitarbeitende. In Basel, Luzern, Schaffhausen und St. Gallen beteribt die Firma zugehörige Demontagezentren.
Über le Bird sàrl
Das «Bureau d'ingénieurs en ressources et construction durable» ist ein Beratungs- und Informationsbüro im Bereich der nachhaltigen Entwicklung, mit besonderer Erfahrung in allen Fragen der rationellen Verwaltung von Ressourcen (Rohstoffe, Energie, Produkte) und Abfällen. Seit 1994 wurde die Tätigkeit Elektronikschott-Demontage und -Recycling mit unterschiedlichen Partnern entwickelt. Ende 2016, nach einem Management-Buyout Prozess, wurde das Büro unabhängig und nahm den Namen leBird Sàrl an. Die Firma ist seit 2005 nach ISO 9'001 / 14'001 zertifiziert.
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