Gaia-X: Wie weiter? Eine Bedürfnisanalyse der Swico Mitglieder
Im Rahmen einer Umfrage waren Swico Mitglieder mehrheitlich der Meinung, dass die Schweiz einen Anschluss zu Gaia-X benötigt und ihre Unternehmen davon profitieren würden.
Über die europäische Gaia-X Initiative hat Swico in der Vergangenheit mehrfach berichtet. Das erklärte Ziel ist eine vereinigte und sichere Dateninfrastruktur zwecks Innovationsförderung auf Basis digitaler Souveränität. Im Gaia-X Ökosystem sollen Daten in einem sicheren Umfeld zur Verfügung gestellt, vereinigt und geteilt werden können.
Als Verband der Digitalisierer verfolgen wir das Geschehen rund um Gaia-X aktiv und haben unter den Swico Mitgliedern diesen Sommer eine Bedürfnisanalyse durchgeführt.
Merkblatt
Detaillierte Informationen zu Gaia-X finden Sie in unserem Merkblatt
Umfrageresultate
Im Rahmen der Swico Umfrage konnten die Bedürfnisse unterschiedlich grosser Unternehmen an Gaia-X erfasst werden. So beschäftigen rund die Hälfte von den an der Umfrage teilnehmenden Mitgliederunternehmen 1 bis 50 Mitarbeitende. 27% der Unternehmen beschäftigen 51 bis 500 Mitarbeitende und 17% über 500 Mitarbeitende. 6% der Befragten haben dazu keine Angaben hinterlegt.
Die Befragten sind mehrheitlich der Meinung, dass die Schweiz einen Anschluss zu Gaia-X benötigt und ihre Unternehmungen von Gaia-X profitieren würden. Zu den in Frage stehenden Sektoren bestehen teils klare Vorstellungen, teils eine gewisse Offenheit. Die Vorteile werden unter anderem in einer Verbesserung der Datensouveränität, der Schaffung von Klarheit im internationalen Datenschutzumfeld und der Innovationsförderung gesehen. Nachteile (administrativer Natur) werden mehrheitlich nicht befürchtet.
Die Swico Mitglieder sind im grossen Teil daran interessiert, mehr Informationen zum Stand der ausländischen Gaia-X Hubs zu erfahren, sowie die Zusammenarbeit mit Digitaleurope zu intensivieren. Auch ist die Mehrheit der Mitglieder der Ansicht, dass die Zusammenarbeit mit den zuständigen Schweizer Behörden gestärkt werden soll, um auf die Ansiedlung eines Schweizer Gaia-X Hubs hinzuwirken.
Entsprechend diesen wertvollen Erkenntnissen wird Swico das weitere Vorgehen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden auf die Errichtung eines Schweizer Datenhubs hinwirken und eine Koordinationsfunktion für die Mitglieder der ICT Branche wahrnehmen.
Von den an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen beschäftigen 50% 1 bis 50 Mitarbeitende, 27% 51 bis 500 Mitarbeitende, 17% über 500 Mitarbeitende und 6% haben keine Angabe hinterlegt.
Von den teilnehmenden Unternehmen geben 77% an, dass ein Schweizer Zugang zu Gaia-X notwendig ist. 9% verneinen eine Notwendigkeit, während 14% die Frage nicht beantworten können.
Die Frage ob und wie eine Unternehmung von Gaia-X profitieren kann, beantworten die Mitglieder fast durchwegs positiv. Als Vorteile genannt werden etwa: -Die Nutzung von Services in einem Umfeld mit gesetztem regulatorischen Rahmen -Die Möglichkeit der Teilnahme an europäischen Projekten und den Use Cases in den definierten Domänen -Kundengewinn für Cloud-Lösungen durch sichere Serversysteme mit Standort Schweiz oder Europa -Netzwerken und Netzwerkeffekte mit Hyperlocal Stakeholdern und staatlichen Behörden -Sicherheitsvorteile für Kunden mit sensitiven Daten (z.B. Medizin, Verwaltung, Banken und Versicherungen) -Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Organisationen betreffend Prinzipien und Rahmenbedingungen -Schaffung eines vertrauenswürdigen Digitalökosystems -Innovationsförderung -Vereinfachung der Implementierung durch den Hub und Migrationsunterstützung -Positive Wertung der Standardisierungsfunktion von Gaia-X -Erhöhung des Kundennutzens durch Angebot der Gaia-X Infrastruktur -Vereinfachung für Provider durch einheitliche Datenschutz-Anforderungen der Kunden Auf der anderen Seite sehen vereinzelte Mitglieder gar keinen Nutzen für ihr Unternehmen bei einer Partizipation an Gaia-X oder sind der Ansicht, dass sich ein allfälliger Nutzen noch zeigen muss. Vereinzelt werden Bedenken betreffend die Sicherheit der Datenspeicherung innerhalb des Gaia-X Netzwerks geäussert.
Rund die Hälfte der an der Umfrage teilnehmenden Mitglieder sind gegenüber den spezifischen Gaia-X Sektoren offen oder noch unbestimmt. Explizit genannt werden von den übrigen Teilnehmenden: -AI, IoT, Big Data, Interconnectivity, Analytics generell und Automation -Daten-Ökosysteme generell -Finanzen -Gesundheitssektor -Public, Öffentlicher Sektor -Smart Cities und Smart Living -Infrastruktur, Geoinformationen und Landwirtschaft -Energie Je nach use case können für die Mitglieder somit fast alle Sektoren von Interesse sein.
62% der Teilnehmenden sind der Ansicht, dass die Beteiligung an Gaia-X für ihr Unternehmen keinen Nachteil bringt, wie beispielsweise einen erhöhten Administrativaufwand. Gleichzeitig sind 30% der Ansicht, dass sich allfällige Nachteile erst mit der Zeit feststellen lassen werden. 8% sind der Ansicht, dass eine Schweizer Beteiligung Nachteile mit sich bringen wird. Unter diesen Nachteilen werden potenziell hohe Einstiegshürden durch hohe Kosten zwecks Erreichung der Kompatibilität genannt. Gleichzeitig sei das Risiko in Bezug auf den Geschäftserfolg hoch.
Auf einer Skala von 0-10 geben die Teilnehmenden bei der Frage ob sie der Ansicht sind, dass Gaia-X die Datensouveränität der beteiligten Akteure verbessert bzw. unerwünschte Abhängigkeiten vermindert, durchschnittlich den Wert 7 an.
Auf einer Skala von 0-10 geben die Teilnehmenden den Durchschnittswert 7 an bei der Frage, ob sie der Ansicht sind, dass Gaia-X regulatorische Klarheit im internationalen Datenschutzumfeld schafft.
Bei der Frage, ob Gaia-X Barrieren in der Produkt- und Dienstleistungsentwicklung abbaut und Innovation fördert, geben die Teilnehmenden auf einer Skala von 0-10 durchschnittlich den Wert 6 an.
80% der an der Umfrage teilnehmenden Mitglieder geben an, dass sie zukünftig laufend Informationen zum Stand ausländischer Gaia-X Hubs erhalten möchten und die Zusammenarbeit über Digitalswitzerland intensiviert werden soll.
82% der Teilnehmenden sind der Meinung, dass Swico die Zusammenarbeit mit Schweizer Behörden betreffend die Gründung eines Schweizer Gaia-X Hubs intensivieren soll.