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KI in der Praxis: Drei Erfolgsmodelle

geschrieben_von

Swico

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Drei erfolgreiche Unternehmen geben Einblick in die praktischen Anwendungsmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz.

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In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die praktischen Anwendungsmöglichkeiten der künstlichen Intelligenz (KI) in drei erfolgreichen Unternehmen - BlueGlass, Unic und Herlock.ai. Diese Unternehmen sind Teilnehmer der renommierten Swico Eventreihe zum Thema Künstliche Intelligenz.

BlueGlass | Team Farner - Wie künstliche Intelligenz unseren Arbeitsalltag verändert

Nathan Leuenberger, Head of Content und Thomas Hürlimann, Team Lead SEO von BlueGlass | Team Farner

Nathan Leuenberger und Thomas Hürlimann
Nathan Leuenberger und Thomas Hürlimann

Business Case

BlueGlass hat künstliche Intelligenz (KI) tief in ihre Arbeitsabläufe integriert. Die digitale Marketingagentur nutzt fortschrittliche KI-Tools wie Jasper, ein GPT-basiertes AI-Tool für Content-Erstellung, und Neurons.AI Predict, eine AI-Lösung für Bildüberprüfung. Durch den Einsatz dieser innovativen Technologien kann BlueGlass die Effizienz seiner Arbeit erhöhen, von der Erstellung von Inhalten über die Optimierung des Veröffentlichungszeitpunkts bis hin zur Qualitätskontrolle.

Neue KI-Tools wie Adobe Firefly und Lumen5, ein KI-Videotool, werden bald hinzukommen, um das Angebot von BlueGlass noch attraktiver zu machen. Das Unternehmen bleibt auf dem Laufenden über die neuesten KI-Entwicklungen, um seinen Kunden stets den besten Service zu bieten.

Hintergrund

Künstliche Intelligenz (KI) beeinflusst den Arbeitsalltag der Spezialisten von BlueGlass bereits auf breiter Basis. Die anfängliche Skepsis wich sehr schnell dem produktiven Einsatz, beispielsweise für eine vollständig mit KI entwickelte Kampagne von Al Mulinetto.

Für die Content-Erstellung arbeitet BlueGlass mit "Jasper", ein GPT-basiertes AI-Tool, das strukturiertes Prompting basierend auf Templates ermöglicht. Es ist kostenpflichtig und vergleichsweise teuer, im professionellen Einsatz aber sehr hilfreich.

ChatGPT ist günstiger und offener, dafür muss man beim Prompting einen höheren Einsatz leisten mit entsprechendem Knowhow.

Jasper liefert Marktdaten aus LinkedIn, Twitter, Google, etc. zu verschiedenen Themen. Es sind also validierte Daten und keine Halluzinationen wie allenfalls bei ChatGPT. Die von Jasper generierten Inhaltsvorschläge lassen sich vom Tool auf die Team-Mitglieder verteilen. Zudem lässt sich das Timing von Publikationen optimieren basierend auf Marktdaten. Viele Aufgaben lassen sich dank KI schneller erledigen. Letztlich ist aber die Anforderung an die Qualität entscheidend: Sollen Inhalte «funktionieren», ist ein Check eines Fachmann/Fachfrau weiterhin entscheidend. Für den Moment jedenfalls.

Für die Bildüberprüfung nutzt BlueGlass Neurons.AI Predict: Es ist ein AI-Tool für Analysen, ob Graphiken oder Landing-Pages tatsächlich bei Nutzern funktionieren, visualisiert als Heatmap.

Neu kommt bald auch Adobe Firefly zum Einsatz, indem KI-Funktionalität in bekannte Tools wie Adobe Photoshop und Premiere integriert wird.

Für Videos kommt Lumen5 zum Einsatz: Das KI Videotool erlaubt das Hinterlegen von Brand-Guidelines und funktioniert Template-basiert, was seine Nutzung stark vereinfacht. Videos lassen sich im Hoch-, Quer- und als Quadratformat erstellen, respektive von einem Format ins andere konvertieren. Auch enthält das Tool eine automatische Voice-Over Funktion für verwendete Textelemente.

Im Umfeld von KI gibt es seit Anfang 2023 eine Schwemme an neuen Tools. Die Seite theresanaiforthat.com liefert eine laufend aktualisierte Übersicht sortiert nach Funktionalität und weiteren Kriterien.

Für Inhalte, in denen der faktenbasierte Wahrheitsgehalt nicht unbedingt hundertprozentig stimmen muss, passen Tools wie ChatGPT oder Bing AI sehr gut. Entsprechende Texte lassen sich mit diesen Tools im Handumdrehen erstellen.

Eine Strategie, mit welchen Inhalten welche Ziele erreicht werden sollen, ist trotzdem weiterhin nötig: Irgendein Artikel ist mit ChatGPT zwar schnell erstellt, aber erreicht er tatsächlich die gesteckten Ziele bei der avisierten Zielgruppe?

Will man SEO-technische Basisinformationen von ChatGPT abfragen, wie beispielsweise das Suchvolumen für ein bestimmtes Keyword, kann die Antwort nur falsch sein. Nur schon weil ChatGPT keine Online-Daten zur Verfügung hat. Aber auch, weil der unterliegende LLM-Algorithmus nicht darauf ausgelegt ist (Large Language Models LLMs berechnen des nächstwahrscheinlichste Wort eines Satzes basierend auf den Trainingsdaten).

BlueGlass nutzt KI-Tools für die Recherche zu gesuchten Themen und dem Identifizieren möglicher Nutzerbedürfnisse. Auch das Clustering von Keyword-Listen wird gut unterstützt, ebenso wie die Erstellung von Page Title Vorschlägen.

Im technischen SEO sind manchmal Regex-Formeln gefragt (Regular Expressions) oder Scripts: Der Code von Tools wie ChatGPT stimmt meist und kann operativ z.B. für die Umleitung von URLs eingesetzt werden.

Für die Erstellung von Textanfragen liefern KI-Tools ausgezeichnete Dienste. Auch im Video- und Bilderumfeld ist die Unterstützung hoch.

Zu empfehlen ist weiterhin die abschliessende menschliche Qualitätsüberprüfung. Inklusive kritische Beurteilung, ob das generierte Resultat tatsächlich nützlich ist, denn z.B. SEO funktioniert nicht nur darauf, einen «flüssigen» Text zu publizieren.

Wichtig ist beim Prompting, dass man der KI möglichst viele Hintergrundinformationen liefert über den Kontext der zu erstellenden Inhalte. Z.B. «formuliere als SEO-Experte mit Branchen-Knowhow in XY etc.»

Weil immer häufiger KI-generierte Texte publiziert werden, hat Google ihre Kriterien erweitert um die Erfahrung des Autors: E-E-A-T steht jetzt für Experience, Expertise, Authority, Trust. Google versucht also zu verstehen, ob der Autor Erfahrung auf dem beschriebenen Thema hat und beispielsweise ein Produkt tatsächlich selber getestet haben könnte oder ob der Text automatisiert erstellt wurde.

Entsprechend werden die Inhalte auf Googles Trefferliste sortiert. Wie Google diese Dimensionen erfasst, ist ihr Geschäftsgeheimnis. Worauf sie aber schauen, ist in den Google Quality Rater Guidelines publiziert. Daran kann man sich orientieren. Auch im Augmented Reality-Umfeld (AR) wird KI Einfluss nehmen: 3D-Welten sind jetzt per Text-Prompts erstellbar, innovative Datenbrillen gibt es in allen möglichen Ausführungen.

VR AI Apple
VR AI Apple

Unic - Eine automatisierte "Smart Customer Journey" für Schweiz Tourismus

Roy Voggenberger, Digital Leader und Gerald Wilhelm, Senior Application Architect von Unic sowie Pascal Bieri von Schweiz Tourismus

Team Schweiz Tourismus und Unic
Team Schweiz Tourismus & Unic

Business Case

Unic, ein führender Anbieter von integrierten E-Business-Lösungen, nutzt KI-Tools wie ChatGPT, Midjourney und Microsoft Copilot. Ein Hauptprojekt ist der automatisierte Travel Planner für Schweiz Tourismus, der auf einer intelligenten Customer Journey basiert. Mit Natural Language Processing (NLP) und Python-Scripts kann das System komplexe Suchanfragen interpretieren und personalisierte Reisevorschläge erstellen. Dieser innovative Ansatz hat das Potenzial, das Kundenerlebnis von Schweiz Tourismus grundlegend zu verbessern.

Hintergrund

Bei Unic fragen sie sich anfänglich bei Projekten, ob KI überhaupt nötig und nützlich ist. KI-Tools wie ChatGPT, Midjourney oder Microsoft Copilot sind aber gesetzte hilfreiche Tools.

Für die Erstellung des automatisierten Travel Planners von Schweiz Tourismus ist die Smart Customer Journey zentral: Nutzer müssen sehr schnell einen Mehrwert erfahren, basierend auf strukturierten, touristischen Daten.

Für Schweiz Tourismus sind die Ziele des Projektes

  • Inspiration neuer Kunden
  • Verlängerung der Aufenthalte
  • Verteilung der Gäste weg von den bekannten Hot Spots hin zu versteckten Perlen

Im vorliegenden Proof-of-Concept kann man per simple Texteingabe Reisevorschläge abfragen wie beispielsweise «2 days hiking in the alps» (vorerst nur auf Englisch).

Smart Customer Journey - Proof of Concept
Smart Customer Journey - Proof of Concept

Die Resultate sind geographisch geclustert und tatsächlich umsetzbar: Der Algorithmus schickt einen nicht kreuz und quer durch die Schweiz.

Unic hat das System basierend auf Natural Language Processing NLP (BERT) und Python-Scripts umgesetzt. Über 1'000 touristische Objekte wurden vorstrukturiert basierend auf der Open Data API von myswitzerland.io nach Kriterien wie:

  • In welcher Region liegen die Attraktionen? - Sind sie kombinierbar?
  • Wieviel Zeit verweilt man dort?
  • Wie lange soll die Reise dauern?
  • Reisen die Kunden mit Kindern?
  • Welche Saison ist gefragt?
  • Will man Sport treiben oder relaxen?

Die Lösung interpretiert dann per NLP die Suchanfrage und listet Vorschläge anhand der vorstrukturierten Daten. Ein Vorteil des Bots ist, dass er auf validierte Daten von Schweiz Tourismus zurückgreifen kann. Alle Inhalte gibt es also tatsächlich und sind keine Halluzinationen einer KI.

Im Endausbau kann so ein Chatbot den Kundendienst von Schweiz Tourismus entlasten. Und er dient im Zeitalter von KI-Innovationen als potentielles PR-Vehikel.

herlock.ai – KI in Legal & Compliance: wie Datenanalysen zum entscheidenden Werkzeug werden am Beispiel der Causa Vincenz

Barbara Müry, CEO & Co-Founder

Barbara Müry Erni, CEO & Co-Founder von herlock.ai
Barbara Müry, CEO & Co-Founder von herlock.ai

Business Case

Herlock.ai ist ein aufstrebendes Legal-Tech-Startup, das Datenanalyse und KI-Technologie nutzt, um juristische Dokumente zu analysieren und zusammenzufassen. In aufwändigen Fällen wie der Causa Vinzenz kann das Tool wertvolle Dienste leisten, indem es Anwälten hilft, große Mengen an Informationen zu sichten und zu interpretieren. Die fortlaufende Weiterentwicklung von Herlock.ai könnte das Rechtssystem revolutionieren und Anwälten ermöglichen, effizienter zu arbeiten.

Hintergrund

Barbara Müry gründete Herlock.ai als Startup für Rechtsthemen. Als Spinoff von D One, dem Schweizer Anbieter für Datenanalyse und -visualisierung, hat sie jahrelange Erfahrung auf dem Gebiet.

Das Tool hilft nicht nur mit Zusammenfassungen von juristischen Texten, sondern auch mit Analysen und Argumentationen.

Die Herlock Plattform interpretiert Daten und strukturiert sie für Auswertungen.

Die Causa Vinzenz hat 500 Bundesordner an Informationen generiert. Dies «konventionell» zu sichten, wäre sehr aufwändig und zeitintensiv. Hier setzt Herlock an: Anwälte sollen einen intuitiv bedienbaren, digitalen Assistenten erhalten.

Das Tool erlaubt

  • Recherchen über die vorhandenen Daten
  • das Erstellen von Zusammenfassungen
  • das Schwärzen von Inhalten
  • vergleichen von Dokumentversionen zum Analysieren von Verteidigungs- oder Anklagestrategien
  • Referenzieren anderer relevanter Inhalte
  • Informationen über die Nähe von Begründungen zur Anklage oder Verteidigung
  • welche Dokumente die Anklage oder die Verteidigung genutzt hat
  • Darstellung der Zusammenhänge als visueller Knowledge Graph
  • u.v.m.

Im Rechtsfall Vinzenz umfasst allein die Urteilsbegründung über 6'000 Seiten! Das entspricht dem Umfang von anderthalb Mal der Harry Potter Serie! Diese effektiv zu analysieren und z.B. eine Timeline der Ereignisse zu rekonstruieren, ist praktisch nur noch mit technischer Unterstützung realistisch.

Herlock.ai wird laufend weiterentwickelt und ist anpassbar an verschiedene Themen wie Arbeitszeugnisse im HR und weitere Legal-Themen.

Es basiert auf mehreren, vortrainierten LLMs (Large Language Models). Diese können je nach Entwicklung am Markt für LLMs auch ausgetauscht werden

Geschäftsmodell
Geschäftsmodell

Fazit: Künstliche Intelligenz in der Praxis Fazit

Künstliche Intelligenz in der Praxis Diese drei Unternehmen zeigen, dass KI weit mehr ist als nur ein Buzzword - sie ist ein praktisches und nützliches Werkzeug, das Unternehmen dabei hilft, effizienter zu arbeiten, bessere Ergebnisse zu erzielen und ihren Kunden bessere Dienstleistungen anzubieten. Mit der zunehmenden Verbreitung und Verbesserung der KI-Technologie wird ihr Einfluss in allen Branchen und Bereichen nur noch wachsen.

Obwohl KI-Technologien viele Vorteile bieten, erfordern sie immer noch die menschliche Überwachung und Qualitätskontrolle. Auch wenn die Anforderungen an die Qualität von Inhalten von KI-Tools steigen, bleibt der menschliche Faktor entscheidend. Diese Kombination aus technischer Innovation und menschlichem Know-how ist es, die Unternehmen wie BlueGlass, Unic und Herlock.ai so erfolgreich macht.

Netzwerken und Geniessen

Geendet hat der Anlass mit Netzwerken, spannenden Gesprächen  und einem Apéro Riche.
Ein Dankeschön an die Referentin und an die Referenten. Alle Teilnehmenden haben wertvolle Insights mitnehmen können.

Netzwerken
Apéro Riche

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